Bill Murray

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Bill Murray auf der Berlinale 2018

William James „Bill“ Murray (* 21. September 1950 in Wilmette, Illinois) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Komiker und Produzent. Er ist einem breiten Publikum durch eine Reihe erfolgreicher Filmkomödien in den 1980er Jahren bekannt geworden, wobei seine Arbeit mit dem Regisseur Ivan Reitman herausragt. Ab den 1990er Jahren erweiterte Murray sein Repertoire um tragikomische und ernsthafte Rollen, für die er auch von der Filmkritik zunehmend gewürdigt wurde.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bill Murray wurde in einem Vorort von Chicago als viertes von neun Kindern geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Seine Eltern waren irischer Abstammung. Murray wurde römisch-katholisch erzogen. Schon früh begann er gemeinsam mit seinem Bruder Brian, als Golfcaddy zu arbeiten, um seine Ausbildung bezahlen zu können. Als Teenager spielte er in einer Rockband, und in der High School gehörte er einer Theatergruppe an. Während seiner Zeit am College verdiente er sein Geld als Dealer mit Marihuana. An seinem 20. Geburtstag wurde er deswegen verhaftet und bekam eine Bewährungsstrafe.[1]

Murray begann an der römisch-katholischen Regis University in Denver, Colorado, Medizin zu studieren, brach das Studium jedoch bald ab und kehrte wieder nach Illinois zurück. Im Jahr 2007 verlieh ihm die Regis University die Ehrendoktorwürde.[2]

Mit Miguel Ferrer und Bill Mumy bildete er die Band The Jenerators.

Bill Murray war zweimal verheiratet, von 1981 bis 1996 mit Margaret Kelly und von 1997 bis 2008 mit Jennifer Butler (* 11. Mai 1966; † 12. Januar 2021). Aus den beiden Ehen hat er sechs Söhne. Drei seiner Geschwister (John, Joel und Brian) sind ebenfalls Schauspieler.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saturday Night Live[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitte der 1970er Jahre brach Murray sein Medizinstudium ab und schloss sich dem Improvisationstheater Second City an, wo er von dem Schauspiellehrer Del Close unterrichtet wurde. Murray gehörte zum Ensemble der zwischen 1975 und 1976 ausgestrahlten TV-Show Saturday Night Live with Howard Cosell. Ab 1977 war er als Nachfolger von Chevy Chase jahrelang fester Bestandteil des Autoren- und Darstellerteams der legendären TV-Sendung Saturday Night Live und erhielt seinen ersten Emmy.

Schauspielerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1976 gab Murray sein Spielfilmdebüt in Paul Mazurskys Ein Haar in der Suppe in einer kleinen Nebenrolle, allerdings ohne Nennung im Abspann. 1979 begann die Zusammenarbeit mit Ivan Reitman mit der Hauptrolle in dessen Film Babyspeck und Fleischklößchen. Reitman war es auch, der Murray mit den Komödien Ich glaub’, mich knutscht ein Elch! und Ghostbusters – Die Geisterjäger zum Durchbruch verhalf. Weitere Erfolge konnte Murray mit Caddyshack, Tootsie und der Dickens-Adaption Die Geister, die ich rief verbuchen. 1989 folgte mit Ghostbusters II ein weiterer Reitman-Film.

1993 spielte Murray in Und täglich grüßt das Murmeltier einen Reporter, der denselben Tag immer wieder von Neuem erlebt. Der Film gilt heute als Klassiker, markierte aber auch das Ende der Zusammenarbeit mit Freund, Regisseur und Drehbuchautor Harold Ramis, mit dem sich Murray erst Jahre später, kurz vor Ramis’ Tod, versöhnte. Nach einer kleinen Flaute ab Mitte der 1990er Jahre gelang ihm 1999 mit der gesellschaftskritischen Komödie Rushmore, seinem ersten Film mit Wes Anderson, ein Comeback. Seitdem gehört er zum festen Schauspielerensemble Andersons. Obwohl Murrays Rolle in Rushmore wieder eine komische war, bekam er insgesamt sieben Preise dafür, darunter den Preis der Los Angeles Film Critics Association.[3]

Bill Murray auf dem Toronto International Film Festival, 2009

Ebenfalls recht erfolgreich war seine zweite Zusammenarbeit mit Anderson, die Tragikomödie The Royal Tenenbaums im Jahr 2001. Ein Höhepunkt seiner Karriere war Lost in Translation (2003) von Sofia Coppola. Für diese Rolle erhielt er u. a. einen Golden Globe sowie eine Oscar-Nominierung. 2004 folgte mit dem kommerziellen Flop Die Tiefseetaucher ein weiterer Anderson-Film. Darauf folgte 2005 die ihm von Jim Jarmusch auf den Leib geschriebene Hauptrolle in dem Film Broken Flowers, in dem er sich als eingefleischter Junggeselle eher widerwillig quer durch die Vereinigten Staaten auf die Suche nach der Mutter seines angeblichen (19 Jahre alten) Sohnes begibt.

In der Zombie-Komödie Zombieland aus dem Jahr 2009, die in Teilen auch als eine Hommage an den Schauspieler interpretiert werden kann, verkörpert Murray sich selbst.

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammen mit dem Cellisten Jan Vogler veröffentlichte Murray 2017 das Album New Worlds, in welchem er unter anderem klassische Musik aufarbeitet. Dazu führten sie weltweit eine Reihe von Vorstellungen auf.

Regiearbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Remake Ein verrückt genialer Coup lieferte Murray 1990 seine erste Regiearbeit ab, die nach eigenen Angaben auch seine letzte bleiben soll.

Besonderheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bill Murray hat keinen Agenten; um mit ihm in Kontakt zu treten, muss man eine Nachricht auf einem Anrufbeantworter hinterlassen.[4]

Bill Murray und seine Brüder entwerfen und vertreiben seit 2017 eine eigene Golfbekleidungskollektion namens „William Murray Golf“.[5]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1993: MTV Movie Award – Bester Darsteller in einer Komödie für Und täglich grüßt das Murmeltier
  • 2004: Golden Globe – Bester Schauspieler (Musical oder Komödie) für Lost in Translation
  • 2004: British Academy Film Award – Bester Hauptdarsteller für Lost in Translation[6]
  • 2010: Scream Award – Bester Cameo-Auftritt für Zombieland
  • 2015: Emmy Award – Bester Nebendarsteller in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm für Olive Kitteridge
  • 2016: Mark Twain Preis – für Humor

Synchronstimme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Anfangsjahren seiner Karriere hatte Murray keinen festen Synchronsprecher, so wurde er zwischen 1978 und 1988 von unterschiedlichen Synchronsprechern gesprochen. Bill Murrays bekannteste deutsche Synchronstimme war von 1989 bis 2015 Arne Elsholtz.[7] Er sprach Murray bereits davor zweimal in den Jahren 1980 und 1984. Für die neue Synchronfassung von Ich glaub mich knutscht ein Elch lieh ihm Elsholtz im Jahr 2005 ebenfalls die Stimme. In der originalen deutschen Kinofassung von 1981 war noch Sigmar Solbach zu hören. Elsholtz verstarb im April 2016.

Von 2019 bis zu seinem Tod im Jahr 2023 etablierte sich Bodo Wolf als Bill Murrays neuer Synchronsprecher. In den beiden Fortsetzungen Ghostbusters: Legacy (2021) und Ghostbusters: Frozen Empire (2024) übernahm hingegen Thomas Nero Wolff die Vertonung, da dessen Stimme der von Elsholtz ähnelte.

Literatur und Dokumentation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gavin Edwards: Meeting Bill Murray. Wahre Geschichten, die dir keiner glaubt. Eichborn, Köln 2017, ISBN 978-3-8479-0630-8.
  • Le fantastique Mr. Murray (dt.: Der fantastische Mr. Murray), Dokumentation von Stéphane Benhamou, Frankreich 2019[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bill Murray – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Time Bill Murray Got Busted with $20,000 Worth of Pot In: Esquire, 10. September 2015. Abgerufen am 14. November 2019 
  2. Regis University dropout Bill Murray earns stripes with honorary degree In: The Denver Post, 17. Juli 2007. Abgerufen am 9. März 2010 
  3. 24th Annual Los Angeles Film Critics Association Awards: Best Supporting Actor. lafca.net, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Mai 2018; abgerufen am 4. Juni 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lafca.net (offline)
  4. Bill Murray Should Hire an Agent Already. In: vulture.com. Vulture, abgerufen am 28. Dezember 2015.
  5. Steven Kurutz: Bill Murray and His Brothers Venture Into Golf Wear. In: The New York Times. 24. April 2017, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 18. Mai 2017]).
  6. Awards Database. BAFTA, abgerufen am 3. Februar 2009 (englisch).
  7. Bill Murray. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 2. Februar 2022.
  8. Le fantastique Mr. Murray bei IMDb